War es bei euch heute auch so heiß?
Ich hatte wirklich keine Lust im Garten zu graben oder Unkraut zu zupfen.
Aber ein Spaziergang geht auch bei diesem Wetter.
Kurz entschlossen besuchte ich mit Regina die Mohnfelder in Germerode.
Die ersten Blüten öffnen sich gerade und das alljährliche Schauspiel des blühenden Schlafmohns sollte man nicht verpassen. Vor allem, wenn man gleich in der Nähe wohnt.
Ein zweieinhalb Kilometer langer Mohnwanderweg mit etlichen Ruhebänken leitete uns zu den Mohnblumenfeldern. Durch mehrere der blühenden Mohnfelder sind Pfade angelegt.
Der Rundweg beginnt hier vor einem Getreidefeld. Über dick abgestreute Wege geht es mitten hindurch.
Schlafmohn (Papaver somniferum) gehört zu den ältesten Kulturpflanzen in Europa, die Verwendung ist als Nutzpflanze in Südeuropa ab etwa 6000 v. Chr. nachgewiesen. Auch in Deutschland wurde Mohn noch vor dem zweiten Weltkrieg in der Landwirtschaft angebaut, in der DDR sogar bis zur Wiedervereinigung. Die Einbeziehung des Mohnanbaus in das Betäubungsmittelgesetz brachte den Anbau zum jähen Ende. Heute stehen zwei morphinarme (< 0,02% Morphin) Mohnsorten zur Verfügung, die mit Genehmigung der Bundesopiumstelle wieder angebaut werden dürfen. In ganz Deutschland wurden im Jahr 2010 rund 70 ha angebaut, davon in Hessen lediglich 1,3 ha.
Mohnblüte Germerode mit Genehmigung der Bundesopiumstelle:
Mit Genehmigung der Bundesopiumstelle hat Björn Sippel vom Meißnerhof in Germerode, in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Meißner-Kaufunger Wald und dem Kreisbauernverband, Mohnfelder angelegt. Inzwischen ist Schlafmohnanbau auf ca. 9 ha gewachsen. Unterstützt wird das Projekt von der Gemeinde Meißner.
Wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, kann sich auf einer der vielen Bänke ausruhen oder gleich mit dem Pferdewagen über die Feldwege fahren.