Wer von euch die Stadt Kassel kennt, der denkt an Großstadtbetrieb, Kaufhäuser und Mietskasernen.
Daneben gibt es in Kassel auch sehr viele Grünflächen und wunderschöne Parkanlagen wie die Karlsaue oder den Bergpark Wilhelmshöhe, der inzwischen UNESCO Weltkulturerbe geworden ist.
Aber wer kann sich vorstellen, dass sich mitten in der Stadt ein kleines Dorf erhalten hat.
Das Märchenvieltel in Niederzwehren, von dem ich berichten möchte, strahlt auf mich eine große Faszination aus. Einmal ist es der liebevoll erhalten Ortskern mit seinen alten Fachwerkhäusern, zum anderen ist es der Bezug zur Märchenerzählerin Dorothea Viehmann.
Das Viertel an sich ist um den Wehrturm der Matthäuskirche herum angeordnet und bietet viele Fachwerkhäuser in einem hervorragend restaurierten Zustand.
An den wichtigsten Gebäuden sind kleine Informationstafeln angebracht, die mich mit ein paar Eckdaten versorgen.
Die Namen einiger Straßen und Wege in diesem Gebiet erinnern an die Brüder Grimm und ihre Märchen, wie etwa die Straßennamen Märchenweg, Dornröschenpfad, Däumling, Sterntalerweg.
Mein Spaziergang durch das Märchenviertel beginnt auf dem 2013 neu gestalteten Märchenplatz am Frohnhof.
Im Februar 2009 wurde eine lebensgroße Halbbüste von Dorothea Viehmann enthüllt, die der Künstler Berahna Massoum im Auftrag des Brüder-Grimm-Museums Kassel anhand der gezeichneten Portraits Ludwig Emil Grimms erschuf. Inzwischen steht die Büste hier auf dem Platz.
Ich habe einen wunderbaren Ausblick auf den mittelalterlichen Ortskern.
Im Hintergrund sieht man über den alten Fachwerkhäusern die großen Wohnsilos unserer Zeit. Am Horizont erkennt ihr den Herkules.
Ab hier geht der Treppenweg hinab zum Grunnelbach.
Verträumt schlängelt sich der Bach durch`s Dorf.
Wer mag, kann sich auf den Bänken am Bachufer vor der alten Mühle niederlassen und von vergangenen Zeiten träumen.
Am Bachufer liegen die Eisernen Bücher des Künstlers Christian Friedewald.
Ob diese drei Bücher schwere Kost sind, weiß ich nicht. Nur leicht zu stemmen ist das Denkmal am Grunnelbach sicherlich nicht.
An einem Buch zählte ich 65 eiserne Seiten. Ob wohl jede Seite ein Märchen enthält?
Alles sieht sehr gepflegt aus und ist mit Blumen bepflanzt. Das ist sicher auch dem sehr rührigen Heimatverein Dorothea Viehmann mit dem ersten Vorsitzenden Klaus Rasquin zu verdanken.
Auch an dem Haus in der Brüder-Grimm-Straße wird auf die ehemalige Bewohnerin hingewiesen.
Hier wohnte die Märchenfrau mit ihrem Mann von 1798 - 1815 im eigenen Fachwerkhaus.
Nach dem Tod ihres Mannes sorgte sie für sich und ihre sieben Kinder, indem sie Produkte ihres Gartens auf dem Markt verkaufte. 1813 lernte sie die Brüder Grimm kennen und erzählte ihnen über 40 Märchen und Märchenvariationen zu mindestens 36 Märchen der Brüder Grimm.
Sie wohnte hier in Niederzwehren 28 Jahre ihres Lebens.
Selbst der Blick ins Fenster wirkt märchenhaft.
Aber es gibt auch moderne Zeitzeugen im Dorfkern.
Hier hat sich wie an vielen Orten in Kassel Josef Beuys mit seinen Basaltstelen und Eichen (es sind nicht immer Eichen) verewigt.
So, genug gewandert. Ich lasse mich jetzt in einem der romantischen Hinterhöfe nieder und genieße die Ruhe mit einem Märchenbuch der Gebrüder Grimm.
Im kleinsten Haus des Ortskerns wohnte eine Großfamilie mit 8 Personen.
Selbst der Blick ins Fenster wirkt märchenhaft.
Daran schließt sich der ehemalige Gasthof die Knippe an.
Heute sind aus dem großen Haus von damals zwei Häuser mit getrennten Eingängen geworden.
Aber es gibt auch moderne Zeitzeugen im Dorfkern.
Hier hat sich wie an vielen Orten in Kassel Josef Beuys mit seinen Basaltstelen und Eichen (es sind nicht immer Eichen) verewigt.
So, genug gewandert. Ich lasse mich jetzt in einem der romantischen Hinterhöfe nieder und genieße die Ruhe mit einem Märchenbuch der Gebrüder Grimm.