Nicht jeder Oktober ist golden, nicht jeder Oktober bringt letzte warme Sonnentage.
Was uns dieser Oktober noch bringt, das weiß ich nicht. Nicht beim Wetter und auch sonst ist alles offen, kann alles geschehen.
Wenn ich über den Atlantik blicke, dann bin ich froh, dass ich nicht erleben muss, was viele US -Amerikaner erdulden. Erst Hurrikan mit Dauerregen, jetzt furchtbare Flächenbrände, einen Präsidenten, den man nur schwer ertragen kann.
Dann bin ich dankbar, dass es mir in meiner kleinen überschaubaren Welt noch immer so gut geht.
Ja, es sind die kleinen Dinge, die ich nicht übersehen darf, die Freude bringen und Kraft.
An einem sonnigen Tag dem lauten Chor der großen Starenschar, die seit Tagen die mächtige Tanne im Nachbargarten bewohnt, lauschen und dabei auf meinem Lieblingsplatz sitzen, das ist Erholung pur.
Orangenverbene, Schokoladenminze und etwas Salbei, meine momentane Lieblingsmischung für den Tee pflücken ,und durch das raschelnde Laub vom Kirschbaum zurück zum Haus gehen.
Kerzen anzünden und in einer dicken Strickjacke noch ein Stündchen auf der Terrasse sitzen.
Kommt der Igel wieder schimpfend aus der Hecke und beschwert sich, weil es dieses Jahr kaum Äpfel gibt?
Ich sitze hier inmitten meiner Pflanzen und denke über den Sommer nach.
Viele schimpfen über zu viel Hitze, Sturm, Regen,Sonne, irgendwie über alles.
Wie habe ich den Sommer erlebt? Er begann sehr trocken und so manche Stunde verbrachte ich mit Gießen. Dafür wuchs aber kaum Unkraut (entschuldigung, Wildkraut) und die Rosen blühten einfach himmlisch. Familienfeiern, der Offene Garten , Feste im Dorf, immer wunderschön, Sonne, warme Abende.
Später wechselte das Wetter von trocken zu feucht. Jetzt starteten viele Sommerstauden richtig durch. Überbordendes Grün, gesunde Pflanzen, bunte Beete. Ja, die Wildkräuter (für mich Unkräuter) holten jetzt nach, was sie im trockenen Frühsommer nicht geschafft hatten.
Aber was soll´s, es muss doch einen Grund geben, warum Hacken und Harken erfunden wurden.
Ja, ich bin zufrieden. Vielleicht habe ich die weniger schönen Tage einfach vergessen. Heißt es nicht, dass Rentner nur noch Dinge behalten, die zwanzig Jahre zurückliegen?
Für den Rest des Jahres habe ich keine besonderen Pläne.
Die Gartenarbeit braucht nicht mehr so viel Zeit. Vielleicht gehe ich öfter als bisher zur Gymnastik oder ich putze auf meinen drei Etagen mal Ecken, an denen ich im Sommer gern vorbei sehe.
Eine Reise ist gebucht, auf die ich mich sehr freue. Im Sommer mag ich den Garten nicht gern allein lassen.
Die Zeit intensiver wahrnehmen, mehr Gespräche mit der Familie.
Mal sehen, was das Jahr noch bringt. Ich bin voller Vorfreude.
Heute verzichte ich auf Bildbeschreibungen.
Einfach anschauen, die späten Farben genießen, mehr nicht.